Montag, 21. April 2014

Antiamerikanismus

>>> Das Ex-Sturmgeschütz der Demokratie in einem Artikel in unkritischer Nibelungentreue zu den USA: die kritische Haltung der Deutschen zur aktuellen Ukraine-Misere sei eine "antiamerikanische Nische". Der Wunsch nach einer mittleren Position zwischen den USA und Russland sei ein "antiamerikanischer Reflex". - Erinnert mich an die Quasi-Nichtkritisierbarkeit Israels. Man dürfe seine Freunde selbstverständlich kritisieren, tönt es, ausser man tut es wirklich. (>>> u.a. Martin Schulz kann davon berichten). Dann ist man schlagartig Antisemit oder eben Antiamerikaner.

Dabei ist dieser Pauschalvorwurf des Antiamerikanismus nicht nur Unsinn, weil er eben pauschal und damit ein Totschlagargument ist, sondern weil er auch nicht stimmt. Nicht 1 Produkt aus den USA bleibt in den Regalen liegen (man denke nur an Software oder Smartphones), nur weil es aus den USA stammt. Nicht 1 amerikanischer Bürger wird auf der Strasse angepöbelt oder tätlich angegangen, nur weil er als amerikanischer Staatsbürger identifiziert worden ist. DAS wäre Antiamerikanismus.

Nein, der Spiegel-Journalist verwechselt da eine gesunde Skeptik (die auch völlig normal ist, denn deutsche und amerikanische Staatsinteressen können gar nicht 100% überein stimmen) mit Amerikafeindlichkeit. Die Westbindung ist kein Selbstzweck und nibelungentreuehafte Blankoschecks haben in mehr als 1 Fall in zivilisatorische Katastrophen geführt (>>> deutsche und französische Blankoschecks am Vorabend des WK1). Zudem: wollen wir von den Amerikanern als Partner anerkannt werden, darf etwas Individualität schon sein. Arschkriecher benutzt man, aber man bringt ihnen keinen Respekt entgegen.